Was sind COVID-19 Antigen Schnelltests?
2. Dezember 2020
WARUM BRAUCHT ES ANTIGEN-TESTS?
Antigen-Tests stellen aufgrund der schnellen Testergebnisse eine ideale Ergänzung zu den aufwändigeren PCR-Tests dar. Da, wo es schnell ein Ergebnis braucht, zum Beispiel vor Veranstaltungen, einer Theaterprobe oder dem Besuch der Großeltern im Pflegeheim, bringen diese Tests große Entlastung. Antigen-Schnelltests sind zudem wesentlich kostengünstiger als PCR-Tests.
WIE FUNKTIONIERT DER COVID-19 ANTIGEN SCHNELLTEST?
Antigen-Schnelltests weisen eine akute Covid-19 Infektion nach, indem er Proteinbestandteile des Virus aufspürt. Das Testverfahren funktioniert ähnlich wie ein Schwangerschaftstest: Die durch einen Rachenabstrich (Mund-Rachen oder Nasen-Rachen) entnommene Probe wird in einer Pufferlösung vom Tupferstäbchen gelöst. Danach wird diese auf eine Testkassette aufgetragen und zeigt innerhalb weniger Minuten ein negatives oder positives Testergebnis an. Die Probe muss also nicht an ein Labor geschickt werden.
Achtung: Antigen-Tests sind keine Antikörper-Tests! Antikörper-Tests weisen keine akute, sondern eine bereits zurückliegende Infektion nach.
WIE ZUVERLÄSSIG SIND ANTIGEN-TEST?
Die Antigen Schnelltests sollten laut den jeweiligen Herstellern zwei essentielle Leistungsmerkmale aufweisen.
Sensitivität
- Die Sensitivität eines Tests beschreibt den Anteil der Patientinnen und Patienten mit einer Infektion, die durch den Test richtig erkannt werden und ein positives Testergebnis erhalten. Die Sensitivität wird meist in % angegeben. Eine Sensitivität von 80 % bedeutet, dass 80 % der tatsächlich infizierten Personen als „positiv“ getestet werden.
- Die Sensitivität sollte bei mindestens > 70 % liegen.
Spezifität
- Die Spezifität eines Tests beschreibt den Anteil der Patientinnen und Patienten ohne Infektion, die durch den Test richtig erkannten werden und ein negatives Testergebnis erhalten. Die Spezifität wird ebenso in % angegeben. Eine Spezifität von 99 % bedeutet, dass 99 % der nicht-infizierten Personen als „negativ“ erkannt werden.
- Die Spezifität sollte bei mindestens > 97 % liegen.
Weitere wichtige Merkmale die Antigen-Schnelltests aufweisen sind Kreuzreaktivität und Interferenz.
Kreuzreaktivität
- Unter Kreuzreaktivität versteht man die unerwünschte Interaktion des Tests mit anderen Erregern; bei hohen Konzentrationen von verwandten Erregern können unerwünschte Bindungen entstehen und es kann ein falsches Signal („falsch-positiv“) entstehen. Die Kreuzreaktivität kann ein Grund für eine geringe Spezifität bei der Durchführung immunologischer Tests sein. Zum Beispiel: Ist der Test in der Lage zuverlässig den Erreger von SARS-CoV-2 nachzuweisen oder reagiert der Test auch auf verwandte Erreger.
Interferenz
- Interferenzeffekte sind biochemische Störungen, die dazu führen, dass beim verwendeten Test unerwünschte Bindungen entstehen und ein falsches Signal („falsch-positiv“) entsteht. Im Unterschied zur Kreuzreaktivität, bei welcher sich Bindungen mit „verwandten“ Viren ergeben, geht die Interferenz darüber hinaus. Zum Beispiel: Ist der Test in der Lage zuverlässig den Erreger von SARS-CoV-2 nachzuweisen oder reagiert der Test auch auf andere Erreger, die ähnliche Symptome hervorrufen oder mit dem Testprinzip interferieren.
Zu beachten ist allerdings, dass die Konzentration der viralen Nukleoprotein-Antigene im Verlauf der Erkrankung schwankt und unter die Nachweisgrenze des Antigen-Tests fallen kann. Eine mögliche Infektion der Testpersonen kann aufgrund negativer Testergebnisse deshalb nicht vollständig ausgeschlossen werden.
Ein PCR-Test, der direkt das Erbgut des Virus nachweisen kann, benötigt keine so große Virenlast wie der Antigentest und ist deshalb genauer. Wenn ein Antigen-Test positiv ausfällt, muss (derzeit noch) zur Bestätigung ein PCR-Test durchgeführt werden.
Unterschiede PCR-Test & Antigen-Test
PCR-Test
| Antigen-Test (POC; Point-of-Care)
|
Mit dem Ausdruck „Corona-Schnelltest“ ist meist ein Antigen-Schnelltest oder auch Point-of-Care-Test (POCT) gemeint. Er unterscheidet sich wesentlich in vier Punkten vom „normalen“ PCR-Test:
- Auswertung: Der Antigen-Schnelltest wird vor Ort, zum Beispiel in einem Heim oder Krankenhaus, ausgewertet. Der klassische PCR-Test muss in einem Labor ausgewertet werden.
- Ergebnis: Bei dem Antigen-Schnelltest gibt es das Ergebnis nach 15 bis 20 Minuten. Beim PCR-Test dauert es in der Regel ein bis zwei Tage bis ein Ergebnis vorliegt.
- Nachweis: Der Antigen-Test weist Eiweißfragmente (Proteine), der PCR-Test Erbgut des Coronavirus nach.
- Verlässlichkeit/Einsatz: Der Antigen-Schnelltest dient der frühen Diagnose und Unterbrechung der Übertragung des Coronavirus. Er ist allerdings nicht so zuverlässig wie PCR-Tests. Diese gelten als sicherstes Verfahren, eine Infektion nachzuweisen. Sie sind dementsprechend aber auch teurer.